Um zu verhindern, dass es anderen genauso ergeht, bin ich gebeten worden, diesen Warnhinweis über meine Website zu veröffentlichen:
Meine Mandantin erhielt von einer unbekannten Nummer über WhatsApp die Nachricht „Guten Morgen Mama“. Als nächstes erfuhr sie, dass ihrer Tochter das Handy ins Klo gefallen sei. Die Tochter erkundigte sich dann, wie es ihr gehe und was sie tagsüber vorhabe. Hieraus entwickelte sich ein längerer Chat, so dass meine Mandantin tatsächlich der Überzeugung war, sie würden sich über private Dinge unterhalten. Schließlich bat die Tochter um Hilfe. Auf dem Handy hätten sich wichtige Daten befunden und sie könne jetzt keine Überweisungen tätigen. Sie habe nur ihr altes Diensthandy zur Verfügung. Es müsse aber dringend eine Rechnung bezahlt werden. Ob meine Mandantin die Zahlung für sie tätigen könne, sie erhalte das Geld am nächsten Tag zurück.
Meine Mandantin erklärte sich hierzu bereit und erhielt eine Nachricht mit einer Bankverbindung, der genauen Zahlungssumme und der Bitte, die Zahlung als Echtzeitüberweisung zu tätigen und ein Foto von der Überweisung zu senden. Nachdem sie das getan hatte, wurde sie gebeten, weitere Überweisungen in Echtzeit zu tätigen. Sie führte aus Zeitgründen aber nur noch eine Echtzeitüberweisung aus, dann schaltete sie ihr Handy aus. Als sie dieses wieder einschaltete, flog der Betrug auf, weil die echte Tochter ihr zwischenzeitlich eine WhatsApp Nachricht geschickt hatte und meine Mandantin mit dem Hinweis reagierte, sie solle ihr Handy in Reis legen, damit es schneller trocknet.
Im Nachhinein versteht meine Mandantin nicht, wieso sie sich zu den Überweisungen verleiten ließ. Meine Mandantin ist sehr vorsichtig, sie hat dieses Jahr bereits Fake Anrufe von angeblichen Polizisten und Europol abgewehrt. Meine Mandantin hatte auch versucht, mit ihrer Tochter zu telefonieren, allerdings war diese weder über das „alte Diensthandy“ noch über ihre Festnetznummer auf der Arbeit zu erreichen. Über die echte Handynummer der Tochter hatte sie es gar nicht erst versucht, so sehr hatte sie sich bereits einwickeln lassen. Wegen der vorgespiegelten Dringlichkeit tätigte sie die Überweisung schließlich doch ohne telefonische Rücksprache. Andernfalls hätte sie alles richtig gemacht.
Ich kann nur raten, keine größeren Zahlungen für Dritte ohne persönliche Rücksprache zu leisten. Es fragt auch kein seriöses Unternehmen telefonisch, per SMS, E-Mail oder WhatsApp nach den Zugangsdaten für Ihr Konto. Da immer wieder Kundendaten gehackt und anschließend zum Kauf angeboten werden, bleibt nur, vorsichtig zu sein. Ihr Name, Ihre Handynummer und Ihre E-Mailadresse dürften nämlich bereits im Netz kursieren.
Wenn Sie Opfer eines Betruges geworden sind, informieren Sie umgehend Ihre Bank und stellen Sie Strafanzeige. Außerdem sollte der Chatverlauf zu Beweiszwecken archiviert werden z.B. durch Screenshots.